Digitalisierung, die heimliche Ent-Führung?

Führung scheint etwas unmodern geworden zu sein. Es wird nicht mehr Zeit investiert als früher, sondern eher weniger.

Wir diskutieren derweil die Digitalisierung und verstehen sie meist als eine technische, prozessuale und organisatorische Herausforderung. Die sich auflösende lokale Assoziation von Abteilungen, die Verlagerung von Abstimmungen und Besprechungen auf Bildschirmformate mit ihrer besonderen Verfassung, die geringere gemeinsam verbrachte Zeit, dazu fehlen die adäquaten Führungsformen vor Ort noch weitgehend. Auch die Mitarbeiter sind immer stärker digital ausgerichtet und sozialisiert. Braucht man Führung nicht mehr?

Von der Lenkungs- und Steuerungsfunktion her dürfte Führung einfacher werden, aber wie steht es mit der Vermittlung von Sinn und Zweck?

Ein größeres Problem wird auch die potentiell geringere Identifikation mit dem Unternehmen. Wie bringen wir Innovationen und Ideen in Gang? Was geschieht in Ausbildung und Personalentwicklung? Auf sich stark verändernde sozialdynamische Verhältnisse muss auch Führung regieren. Die alten Werkzeuge sind nicht mehr alle zeitgemäß.

Für Führung wird das kein Tsunami, aber ein verdammt schneller Prozess, da sind wir sicher. Wenn das Unternehmen nicht erlebbar, nicht sinnstiftend und richtungsgebend ist, keinen realen oder digitalen Verwurzelungsbereich hat, dann wird es schwer die Mitarbeiter zu halten. Wenn man versucht die Veränderung zu ignorieren wird es gar unmöglich.