Führung braucht Inhalt

Im Zuge des Wandels zu agilen Organisationen wird die Personalführung mit disziplinarer Gewalt mehr und mehr außerhalb des produktiven Prozesses etabliert: Die Führungskraft ist nicht mehr Mitglied im produktiven Prozess, sondern sie hat eine begleitende personal-entwicklerische Rolle.

Das ist gut, weil damit Führung als Notwendigkeit anerkannt wird und mit einem expliziten Mandat in der Organisation positioniert wird. Das ist schlecht, weil die geringe Einbindung der Führungskräfte in den produktiven Prozess die Wirksamkeit von Führung untergräbt.

Geführt zu werden, das ist für die Menschen heute  problematisch. Im Zeitalter des Individuums genügen wir uns selbst: wir sind selbst das Maß der Dinge – und wenn wir bereit sind, für andere zu arbeiten, dann soll uns niemand reinreden.

In unserer von Rationalität beherrschten Welt sind deshalb die Inhalte:  Das Vorgehen in der Arbeit, das Verhalten in der Kooperation und die Ergebnisse – der wichtigste Zugang zur Überzeugung. Mit der Betrachtung der Inhalte wird ein Weg zur Kritik gebahnt.

Die Berechtigung zur Führung liegt im Beitrag zur Entwicklung von Eigenständigkeit. Wenn das Ergebnis noch nicht optimal ist, wenn mehr möglich wäre, dann ist das die Basis und das Mandat für Führung.

Wir wollen Eigenständigkeit bei der Wahrnehmung der Verantwortung für Inhalte, Ergebnisse. Führung soll die Eigenständigkeit entwickeln. Dies kann sie nur in der Auseinandersetzung  um die Inhalte.

Autor: Franz Arnold