Geduldsfaden gerissen

Wir gehen vom Leitgedanken guter Führung aus, dass jeder eigenständig seine Verantwortung wahrnimmt; denn unser Menschenbild sagt, dass der Erfolg am größten ist, wenn aus eigener Kraft und selbstbewusst gehandelt wird. Nun wissen wir, dass viele ihrer Verantwortung nicht immer gerecht werden. Es kommt zu Zielverfehlungen und Misserfolgen, die den Geduldsfaden reißen lassen.

Dann kommt es zu Eingriffen in die Arbeit der Verantwortlichen und im härteren Fall zur Einschränkung der Befugnisse. Dieser Schritt ist menschlich zu verstehen, aber es ist weder vernünftig noch erfolgreich.

Wenn der Verantwortliche scheitert, gibt es für gute Führung zwei Möglichkeiten: Die Auseinandersetzung um die Verbesserung der Kompetenz oder die Entfernung aus der Position.

Die Entwicklung der Kompetenz geschieht im guten Fall so, dass dabei die Eigenständigkeit nicht verletzt wird. Dieser Weg ist anspruchsvoll, verspricht aber den größten Erfolg.

Dies aber nur dann, wenn es Aussichten gibt, dass der Verantwortliche seine Aufgabe bewältigen kann. Wenn das zu bezweifeln ist, bleibt nur die ultimative Konsequenz.

Die Einschränkung der Befugnisse zerstört die Möglichkeit, Verantwortung eigenständig und erfolgreich wahrzunehmen. Der Verantwortliche wird zum zahnlosen Tiger.

Autor: Franz Arnold